JÜRGEN WOLF

Sachbuchautor für Persönlichkeitsentwicklung

DER WEISE MANN VOM ALATSEE

Ungewöhnliche Begegnung an einem Kraftort

Valentin besucht dieses Jahr das Allgäu, weil er seine jährliche Klausur durchführen möchte. Diese wird allerdings völlig anders als er dachte. Am Alatsee, einem mystischen Kraftort, begegnet er Ambrosius, den man auch den weisen Mann nennt. Dieser ermöglicht ihm durch außergewöhnliche Aufgaben in sieben Stationen einen völlig anderen Blickwinkel auf sein Leben. Eine außergewöhnliche Begegnung mit einer imaginären Romanfigur, welche auch an jedem anderen Ort in der Natur stattfinden kann.

Interessant für Besucher und Urlauber im Allgäu.

Die Übungen können aber auch zu Hause durchgeführt werden.

Leseprobe

AMBROSIUS

Dies ist die Geschichte von Ambrosius und Valentin, einem Besucher vom Alatsee im Allgäu. Ambrosius ist im Grunde eine fiktive Person. Besucher des Sees, die ihm begegnet sind, bezeichnen ihn allerdings auch als einen weisen Mann. Und da fangen die Merkwürdigkeiten auch schon an. Ambrosius ist so gut wie immer am See, doch viele können ihn nicht sehen. Er entscheidet, wem und wann er sich zu erkennen gibt. Es kann durchaus sein, dass Du Dich auf einer Bank ausruhst und plötzlich sitzt er direkt neben Dir. Menschen, die ihn getroffen haben behaupten, er könne mit Tieren und Bäumen reden. Man erkennt ihn an seinem weißen Vollbart und den dunklen langen Haaren. Sehr markant ist seine alte Pfeife aus Haselnussholz. Sein Aussehen ist einzuschätzen zwischen sechzig und siebzig Jahren, in Erdenzeit gemessen.

Was ich aber sagen kann, er ist sehr viel älter. Sein Name kommt aus dem griechischen und steht für Der Unsterbliche. Dies hat er mir erzählt, denn bei meinem Besuch am Alatsee habe auch ich ihn getroffen, doch davon später mehr. Wir können sein Alter daran erkennen, wie er seine Mimik einsetzt. Wenn er lustige und verschmitzte Antworten gibt, sieht er jünger aus. Geht es um Antworten auf tiefgründige Fragen der Besucher, kann man in seinem Gesicht Jahre voller Lebensweisheit erkennen. Dann strahlt seine Aura ein Wissen aus dem Universum aus, welches jeden verzaubert, der mit ihm in Kontakt kommt. Viele bemerken gar nicht, dass Ambrosius – Ambrosius ist. Sie gehen davon aus, dass sich ein Wanderer auf einer Bank etwas ausruht oder einfach nur am Wegesrand steht und sich die Natur anschaut. Ambrosius selbst entscheidet, wer seinen Zauber zu spüren bekommt. Er hat die Gabe schnell zu erkennen, wenn sich Menschen etwas im Leben verrannt haben und nach Lösungen suchen. Diese Gabe hat er schon seit seiner Geburt. Er kann die Energien von Menschen sehr schnell wahrnehmen. Wo er herkommt und wie seine Geschichte ist, weiß niemand. DER ALATSEE Es ist kein Zufall, dass sich Ambrosius an diesem Ort aufhält. Der See ist voller Mythen und Sagen. Wanderer, Spaziergänger und Besucher spüren immer wieder den Zauber und die ganz speziellen Energien, welche vom See ausgehen. Oft kann man gar nicht anders, als länger dort zu verweilen und sich einfach am Ufer ins Gras legen.

Der See ist ungefähr 6 Kilometer vom schönen Füssen im Allgäu entfernt. Er liegt auf 868 Metern Höhe in einer schluchtartigen Senke, nur etwa 80 Meter nördlich des Falkensteinkamms mit der Grenze zu Österreich. 490 Meter ist er lang und bis 290 Meter breit. Weshalb die Landschaft dort Menschen so fasziniert, lässt sich unschwer erkennen: Spiegelglatt und Dunkeltürkis liegt er da, der Alatsee. Umgeben von seltsam verkrümmten Bäumen und Wäldern, durch die auch an Sommertagen die Sonne kaum durchdringt. Esoteriker vermuten, das starke Kraftlinien verantwortlich sind für den ungewöhnlichen Wuchs der Bäume. Es sollen starke Windströmungen sein – oder vielleicht doch nicht? Das sind Vermutungen, doch der See hat auch seine Geschichten, Mythen und Sagen. Uralte Sagen erzählen von mystischen Fabelwesen, die dort in den Berghängen hausen. Aber auch vom Salobergeist der dort herum geistern soll und der Schlüsselmönch von Faulenbach. Ebenso sollen Zwerge dort ihr Unwesen treiben und Menschen Gold versprechen.

BEGEGNUNG

Wie ich schon erwähnte, bin auch ich ihm begegnet. Ich befand mich auf dem Weg nördlich des Sees und schaute in die Berge. Plötzlich nahm ich einen Duft wahr, der überhaupt nicht dorthin gehörte. Es roch leicht süßlich nach Vanille und Karamell. Dann bemerkte ich feinen leichten Rauch, der sich direkt neben mir erhob. Einfach so in kurzen Abständen. Jetzt konnte ich eine alte Pfeife erkennen und dann stand ein alter Herr neben mir, der die Pfeife in seiner Hand hielt. Mit Blick auf den See gerichtet, sagte er »Die Zukunft gehört denen, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben« Ohne seinen Blick vom See abzuwenden fügte er noch hinzu »Die Zukunft hat viele Namen, für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance« Ich war sehr irritiert und fragte ihn, ob ich ihn stören würde. Ich wollte sowieso weitergehen. »Nein – du störst nicht, ich bin wegen dir hier«. Ich fühlte jetzt ein leichtes Unbehagen in mir und fragte mich, was er wohl von mir will. »Mach dir keine Sorgen, alles wird gut« sagt er zu mir und richtete seinen Blick auf mich. »Was wird gut?« fragte ich ihn. »Deine Zukunft – sie wird gut werden« war seine Antwort und er schmunzelte dabei. Mich erfüllte eine Energie von Wärme und Vertrauen zu ihm. Genau das war damals mein Thema, ich hatte Angst vor der Zukunft und hatte keine Vorstellung, welcher Weg der richtige für mich sein wird. Wir kamen ins Gespräch und was daraus wurde, veränderte mein Leben nachhaltig. Er stellte mir Fragen, die ich so noch nie gehört habe. Ich solle mich mit einigen kleinen Aufgaben beschäftigen und am nächsten Tag wieder an diesen Ort kommen. Natürlich wollte ich von ihm wissen, ob er hier in der Nähe wohnt und wie alt er ist. Der Alatsee wäre für ihn seine Heimat und gleichzeitig auch Wohnung. Sein Alter 21 würde nichts bedeuten und wäre unwichtig, aber in irdischer Zeit wäre er um die sechzig-siebzig. »Gibt es noch eine andere Zeit als die irdische?« fragte ich ihn verwundert. Er schmunzelte wieder und sagte: »Lass dich einfach überraschen, denn es geht jetzt vor allen Dingen um deine Zeit« Nach unserem damaligen Treffen veränderte sich die Einstellung über meine Zukunft. Vieles wandelte sich positiv und ich war neugierig, welche Möglichkeiten sich daraus noch ergeben würden. Ich dachte mir, dass es doch schade sei, dass nur die Besucher vom See ihn erreichen können.

Als wenn er meine Gedanken damals lesen könnte, sprach er zu mir »Was hältst du davon, wenn du die Aufgaben, die ich dir stellen werde anderen weitergeben würdest? An all die Menschen, die vielleicht nicht hierher kommen werden oder können. Schreib alles nieder, besonders über eine interessante Begegnung mit einer Person die ich hier hatte. Er hieß Valentin und war hier zum Wandern. Auch bei ihm bemerkte ich, dass er etwas zu lösen hatte«. Ich fand seine Idee wunderbar. So könnten viele Menschen Ambrosius und den Alatsee in Ihrer Wohnung oder Umgebung haben. Ich war einverstanden und wir trafen uns öfter, damit ich die Geschichte von ihm und Valentin niederschreiben konnte.

Nochmals vielen Dank Ambrosius – ich gebe es weiter.